WERKHAUS MÜNZVIERTEL vor dem Aus

Grafik: Mario Mensch 2011

„Entwicklung im Münzviertel  „Werkhaus“ vor dem Aus

Die Stadt will Bildungsprojekt im Münzviertel wohl nicht finanzieren. Wird es nicht realisiert, stellt die Stadtteilinitiative die Quartiersarbeit zur Disposition.

Die Stadtteilinitiative Münzviertel will sich nicht länger hinhalten lassen. Von einem Brief an SPD-Bürgermeister Olaf Scholz erhofft sie sich Klarheit, ob das Schlüsselprojekt der integrativen Stadtteilentwicklung, das Werkhaus, umgesetzt werden soll. Weil ohne das die nachhaltige Stadtteilentwicklung keinen Sinn ergebe, stellt die Initiative ihre weitere Mitarbeit innerhalb des Quartiersbeirates zur Disposition.

Die Schule für den Stadtteil sollte der Nachfolger der ehemaligen Jugendwerkstatt Rosenallee werden, die 2004 nach 27 Jahren schließen musste, als die Arbeitsagentur ihr die Finanzierung strich. Im Werkhaus sollen nun Jugendliche, die im Bildungssystem gescheitert sind, wieder eine zweite Chance bekommen. Im kleinen Viertel hinter dem Hauptbahnhof zwischen St. Georg und Hammerbrook sind viele soziale Einrichtungen für Wohnungslose, Suchtabhängige, psychisch Kranke und Menschen mit Behinderung beheimatet.

Das Werkhaus war für die Initiative von vornherein die Bedingung, sich an der Entwicklung des Viertels zu beteiligen. Das Konzept wurde vor Ort von Pädagogen, Sozialarbeitern und Kulturschaffenden entwickelt. Es richtet sich auch an die obdachlosen Jugendlichen aus dem „Herz As“, denen die Jobcenter kein passendes Angebot vermitteln können. 109 Jugendliche unter 25 sind in der Obdachlosen-Tagesstätte gemeldet. Die Werkstätten sollen im Mittelpunkt stehen und eine dauerhafte Quartiersarbeit ermöglichen. Jugendliche sollen sich an einer Umgestaltung des Viertels beteiligen.

Der Bezirk würde das Projekt im Rahmen des städtischen Programms für integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) kofinanzieren. Doch dafür müssten sich auch Fachbehörden beteiligen. An deren mangelnder Bereitschaft droht das Werkhaus nun zu scheitern. Denn statt das Schulvorhaben zu unterstützen, steckte Sozialsenator Detlef Scheele (SPD) jüngst eine Million Euro aus dem europäischen Sozialfonds (ESF) in das „Come In“, eine Anlaufstelle für Jugendliche, die den Kontakt mit dem Jobcenter verweigern oder wegen schwerwiegender persönlicher Probleme keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. Nun seien die ESF-Mittel für das Jahr 2013 bereits erschöpft, sagt die Sprecherin der Sozialbehörde Nicole Serocka. Daher sehe die Sozialbehörde für das kommende Jahr keine Möglichkeiten, neue Projekte zu finanzieren.

Günter Westphal von der Stadtteilinitiative meint, zum „Come In“ hätte es durchaus Anschlussmöglichkeit gegeben: „Die bieten die Beratung für die Jugendlichen und vermitteln die anschließend weiter.“ Man hätte das Werkhaus als konkretes Angebot dort mit hineinnehmen können.

Aber der SPD-Senat hält sich bislang bedeckt. Ein Gespräch mit den Fachbehörden sei ziemlich ernüchternd gewesen, sagt Michael Mathe, Leiter des Fachamts für Stadt- und Landschaftsplanung. Dabei brauche man für das Projekt Verbündete. Die will Andy Grote (SPD), neuer Bezirksamtsleiter Mitte, bei den Fachbehörden suchen. „In einer Haushaltssituation, wo wir eher Programme und Ausgaben reduzieren, als neue auf den Weg zu bringen, ist das allerdings keine ganz einfache Geschichte.“

„Sollte das Werkhaus nicht realisiert werden, ergibt unsere gemeinwesenorientierte Quartiersarbeit keinen Sinn mehr“, sagt Westphal.

Am Raummangel scheitert das Projekt schon mal nicht. Denn das ehemalige Jugendwerkstatt-Gebäude in der Rosenallee gehört der Stadt und ist bislang noch nicht anderweitig verplant.

VOM BAU- ZUM WERKHAUS

Das Werkhaus soll eine Modellschule sein, die Pädagogik, Kunst und Quartiersarbeit miteinander verbinden will.

Das ein- bis zweijährige Angebot soll sich an 50 Jugendliche bis 25 Jahre richten, die im herkömmlichen Schulsystem gescheitert sind, etwa Schulabbrecher, jugendliche Obdachlose und Drogenabhängige. So soll Jugendlichen außerhalb ihres Umfelds eine Perspektive geboten werden.

Das berufsvorbereitende Konzept orientiert sich am pädagogischen Konzept der Produktionsschulen und des Bauhauses mit seiner Einheit von künstlerischer und pädagogischer Ausbildung.

Realisiert werden soll das Werkhaus als Gesellschaft in gemeinsamer Trägerschaft des Quartiersvereins „Kunstlabor naher Gegenden“ und des Bildungsträgers Passage. Es soll mit benachbarten Kulturinstitutionen kooperieren.

Mit Investitions-, Bau- und Personalkosten und einem Gehalt für die Schüler würde das Werkhaus rund 450.000 Euro pro Jahr kosten, die Stadtentwicklungsbehörde soll die Hälfe der Summe als Investitionskosten tragen.“

aus: http://taz.de/Entwicklung-im-Muenzviertel/!93315/

Sa., 09.06.12: 11. Münzviertel-Straßenfest

Einmal im Jahr funktionieren wir den Münzplatz, die Repsoldstraße und die Rosenallee zu einem Gesamtkunstwerk um. Kunst, Musik und soziale Projekte machen die Straßen rund um die historische Münzburg zum öffentlichen Erlebnisraum.

Open Air am 9. Juni auf der Repsoldstraße. Unter anderem mit dabei: Rocket No. 9 (Sun Ra Space Jazz / HH) | Harry Merry (Powerpop R&B / Rotterdam) | Angelina Akpovo (Tanz aus Benin / Westafrika) | Unjerks (Ska-Punk / HH) | Featuring Yourself (Modern Postpunk / KI und HH) | Krach Kisten Orchester (Performance PolkaElectroPunk / HH) | My Favourite Mixtape (Punk / HH | SPECIAL GUESTS… Los geht’s um 12 Uhr!


Plakat: Dominik Thieme

Hamburg, 6. Mai 2012. Inzwischen ist es legendär und weit über die Grenzen des Münzviertels vielen Hamburgern ein Begriff: Das Straßenfest in der Repsoldstraße, der Rosenallee und am Münzplatz. Zum ersten Mal 2002 – noch in kleiner Form – entwickelt sich das Ganze aus Kunst, Musik, Sport jedes Jahr ein Stück weiter mit Live-Musik auf der Straße, Streetsoccer, Kinderprogramm, nachbarschaftlichem Flohmarkt, BMX- und Skateparcour, T-Shirt-Print, Büchertischen, Plakatgalerie, Informationsständen sozialer Einrichtungen und gemeinnützig, politisch-motivierten Initiativen, jede Menge Kulinarischem und unserem Nachbarschaftsgarten „muenzgarten“.

Wir tanzen voll das Risiko, denn es brodelt im Quartier. Auf dem Spiel steht unsere weitere Beteiligung am städtischen Stadtteilentwicklungsprojekt „Fördergebiet Münzviertel“ (RISE). Und wir meinen es ernst! Viele soziale und städtebauliche Probleme Hamburgs bündeln sich hier im Quartier auf engstem Raum: Das kleine, quirlige Münzviertel mitten im Herzen der Stadt soll als innovative Versuchsanordnung für Hamburgs Stadtplanungspolitik dienen. Doch leider entpuppen sich die Versprechen seitens der Stadt in puncto Mitbestimmung und partizipativer Stadtteilumgestaltung zusehends als pure Farce. Und trotz alledem feiern wir uns zum elften Mal einmal mehr selbst, tragen unsere städtebaulichen Ideen auf die Straße und bringen Gegensätze zum Kochen.

Das Liveprogramm startet um 12 Uhr. In diesem Jahr treten asiatische und afrikanische Tanzgruppen auf die Bühne. Gewohnt wie in den Jahren zuvor gibt es ein ausgewähltes Musikprogramm von exemplarischen Vertretern des Ska-Punk, Space Jazz, Elektropolkapunk, Postpunk und dekonstruierter Glam-Rock mit viel Energie und einer großen Prise Humor.

Wir freuen uns auf Euren Besuch in unserem Viertel!
Stadtteilinitiative Münzviertel

21.00 Rocket No. 9 (Sun Ra Space Jazz) myspace.com/rocket9fromvenus
20.00 Angelina Akpovo und Jakawumbu (Tanz aus Benin)
19.00 Harry Merry (Rotterdam Powerpop/R&B) harrymerry.com/
18.00 Unjerks (Ska-Punk) myspace.com/unjerks
17.00 Krach Kisten Orchester (Performance PolkaElectroPunk) tintinpatrone.com/krachkisten.html
16.00 Featuring Yourself (Modern Postpunk) featuringyourself.tumblr.com/
15.00 Ralf Meyer Ze (Tai-Chi Performance)
14.00 My Favourite Mixtape (Punk Rock) myspace.com/myfavouritemixtape
13.00 FS Herz (Samba)

Weitere Infos dazu

Vorbereitungstreffen jeweils am Mittwochabend um 19.00 Uhr im Treffpunkt
Münzburg.

Do., 24.05.12: Sitzung des Quartiersbeirats

Die nächste Quartierbeiratssitzung findet am Donnerstag, den 24.5. um 19.00 Uhr im
Treffpunkt Münzburg statt.

Tagesordnung

Bis zu diesem Termin haben wir die politischen Vertreter im Quartiersbeirat gebeten, uns unmissverständlich mitzuteilen, ob sie durch eine aktivere Teilnahme an den Quartiersbeiratssitzungen bereit sind, weiterhin mit uns gemeinsam das „Fördergebiet Münzviertel“ im Sinne von „Transparenz, Partizipation, Verantwortlichkeiten und kollektiver Entscheidungsfindung“ (RISE) bis zum Jahr 2013 erfolgreich zum Abschluss zu bringen www.muenzviertel.de/blog/?p=93. Rückmeldungen gab es bis zum heutigen Datum von: DIE LINKE und SPD/FDP.
Weitere Links zum Thema:
taz.de/Entwicklung-im-Muenzviertel/!93315/ und tim-golke.de/

Mo., 21.05.12, 19h: Nachbarschaftlicher Maiabend

Am Montag, den 21.6. treffen wir uns um 19.00 Uhr ebenfalls im Treffpunkt
Münzburg zu einem geselligen Beisammensein mit einem klaren Blick nach von. Zu
diesem nachbarschaftlichen Maiabend laden wir euch recht herzlich ein.