Schwarze Trauerbilder verdichten sich im Münzviertel und das nicht ohne Grund. Unser gemeinsames Stadtteilentwicklungsprojekt: „Fördergebiet Münzviertel“ (RISE) steht kurz vor dem Absturz. Es stottert heftig im partizipativen Getriebe des Fördergebietes zwischen Ihnen, der Verwaltung und uns den Bewohner des Viertels. Ein Jahr vor Ablauf des fünfjährigen Zeitrahmens scheint dem Projekt die Kraft auszugehen.
Obwohl wir Ihnen und der Verwaltung seit längerem unsere Konzepte (1) zur Umsetzung der im Handlungskonzept zwischen der Verwaltung und uns gemeinsam erarbeiteten Bausteine vorgelegt haben, steht noch kein einziger Baustein vor der konkreten Realisierung. Stets lautete die Antwort seitens der Verwaltung: „Wir prüfen“ und seitdem prüft die Verwaltung, verstrickt im Personalnotstand und Kompetenzdschungel der bezirklichen Fachämter untereinander.
Doch noch viel grausiger steht es um die Einrichtung des Schlüsselprojekts: WERKHAUS MÜNZVIERTEL. Hier trifft uns das Desinteresse (Schuldenbremse u.ä.) seitens Ihrer Parteivertreter in der Bürgerschaft und Senat an die Einrichtung des WERKHAUS mit aller Härte und stellt mit einer solchen Verweigerung das Scheitern des gesamten Stadtteilentwicklungsprojekt: „Fördergebiet Münzviertel“ konkret in den Raum.
Deshalb bitten wir Sie
1.: das Münzviertel nicht nur „auf seine 886 Wahlberechtigte“ (zugetragen aus dem politischen Raum hinter vorgehaltener Hand) zu begrenzen, sondern dieses in seiner Funktion als großstädtische zentrale Anlaufstelle für Obdachlose und Drogenabhängige, die man an anderen Orten der Stadt nicht haben möchte, sozial wie städtebaulich zu befördern. Und
2.: fordern wir Sie auf, uns bis zur nächsten Quartiersbeiratsitzung am 24. Mai 2012 unmissverständlich darüber zu informieren, ob Sie weiterhin bereit sind, mit uns gemeinsam das „Fördergebiet Münzviertel“ (einschließlich: WERKHAUSE) im Sinne von „Transparenz, Partizipation, Verantwortlichkeiten und kollektiver Entscheidungsfindung“ (RISE Drucksache 19/3652 S. 38) bis zum Jahr 2013 erfolgreich zum Abschluss zu bringen.
Stadtteilinitiative Münzviertel
26.4.12
(1) Wir haben geliefert:
Zehn Jahre ehrenamtliche Stadtteilinitiative Münzviertel
zehn nachbarschaftliche Straßenfeste (pro Jahr eins)
vier Jahre aktive Mitarbeit im Quartiersbeirat Münzviertel (RISE)
Konzept: WERKHAUS MÜNZVIERTEL (2)
Konzept: „Projekt Immergrüner“ (3)
Gründung gemeinnütziger Quartiersträgerverein: Kunstlabor naher Gegenden e.V.
(KuNaGe)
Gründung FOOD COOP „Tante Münze“
Gründung Nachbarschaftsgärten „Münzgarten“
Organisation: Runder Tisch „Winternotprogramm 11/12“ (Spaldingstraße 1)
Verkehrskonzept Münzviertel (Büro STADTKREATION)
(Quartiers)Treffpunkt Münzburg (Alsterdorfer Assistenz Ost)
Was geben wir der Stadt:
Ein intaktes Gemeinwesen ohne Ausgrenzung anderer
Standort: Zentrale Beratungs- und Gesundheitszentrum St.Georg (Drob Inn, Projekt Nox)
Standort: Stadtmission Hamburg (Tagesstätte Herz As, Haus Jonas,
Wohnprojekt Die Münze)
Standort: Alsterdorfer Assistenz Ost (14 Wohnungen Münzplatz)
Standort: „Winternotprogramm 2011/12“ (230 Plätze)
Was gibt uns die Stadt:
keine Zwischennutzung: Leerräume Spaldingstraße 1 + 1b
kein WERKHAUS MÜNZVIERTEL ?
kein „Projekt Immergrüner“ ?
Anhörung: Neubau: studentisches Wohnen am Hühnerposten (4)
Anhörung: Neubau SAGA: öffentlich gefördertes Wohnen Ecke Repsoldstr./ Rosenallee (4)
studentischer Wettbewerb: Neubebauung Schulgelände Schultzweg (5)
Etat: Verfügungsfonds (6)
Umkehrung der Einbahnstraße Rosenallee: Jan 2012 (gefordert seit zehn Jahren)
Aufstellung von öffentlichen Glas- und Papiercontainer: Jan 2012
(gefordert seit zehn Jahren)
Noch ein Jahr „Fördergebiet Münzviertel“:
Wann kommt das WERKHAUS MÜNZVIERTEL?
Wann kommt das „Projekt Immergrüner“?
Wann kommen die öffentlichen Fahrradständer?
Wann kommt die Umgestaltung des Münzplatzes?
Wann kommt die Lichtneugestaltung der Bahnunterführung Münzplatz?
Wann kommt die neue Verkehrsführung?
Wann kommt die Geschwindigkeitsbegrenzung 30 km/h? (gefordert seit zehn Jahren)
Wann kommt das Grün in den öffentlichen Raum? (gefordert seit zehn Jahren)
Wann kommt die Stadtmöblierung im öffentlichen Raum Woltmanstraße?
(2) Schlüsselprojekt zur nachhaltigen Verstetigung des „Fördergebiet Münzviertel“
nach dessen Beendigung 2013
(3) Arbeiten mit jungerwachsene Obdachlose (Herz As) als praxisbezogener Einstieg in
das WERKHAUS / Gewerk Grün
(4) findet statt, wenn bereits alle relevanten Daten zwischen Bauherrn und Verwaltung
abgestimmt sind. Übrig bleiben für die Quartiersbewohner lediglich bunte PowerPoint-Bilder zuschauen und eventuell kritische Einwände seitens der Bewohner bezüglich
Architektur und sozialer Inhalte werden unerbittlich stets mit dem altbackenen Dogma: „es rechnet sich nicht“ abgebürstet.
(5) Aufgrund der negativen Erfahrungen mit einer „Gott Vater“ Stadtplanung von
„oben nach unten“ (s. Winternotprogramm 2011/12) sowie das Desinteresse seitens
der politisch Mächtigen der Stadt gegenüber der Einrichtung des WERKHAUSES
ist von Seiten der Quartiersbewohner größte Skeptik angesagt, bezüglich der konkreten
Übertragung der Eckdaten des studentischen Wettbewerbes in den offiziellen
städtebaulichen Wettbewerb.
(6) Mit Speck fängt man Mäuse.