David und die Finanzbehörde

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David und die Finanzbehörde

Zweimal versuchte es die Finanzbehörde mit purer Polizeigewalt. Am 27.7.15 und am 2.9.15. Dazwischen 35 Tage ständige Polizeipräsenz rund um die Uhr mittendrin im Münzviertel.

Angriffsziel war unsere Poesie, unser Querdenken, unsere Empathie und Solidarität mit den anderen: https://www.muenzviertel.de/?p=2953

Seit 14 Jahren gestalten wir das Gemeinwesen Münzviertel. Dabei sind herausgekommen:

14 jährliche Straßenfeste / 2008 – 2014 Aufnahme des Viertels als Fördergebiet in das Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE) (Schlüsselprojekte „Werkhaus Münzviertel“ (betreutes Tagesangebot für obdachlose Jungerwachsene) und Neubebauung ehemaliges Gelände Schule für Hörgeschädigte Schultzweg 9.) / 2008 Gründung: Quartiersträgerverein „Kunstlabor naher Gegenden (KuNaGe) e.V. / 2008 – 2013 Konzept: „Werkhaus Münzviertel“ / 2011 – 2013 „Winternotprogramm“ Spaldingstraße 1a sowie 2015 ehemalige Schule für Hörgeschädigte Schultzweg 9 * / 2011 Studentischer städtebaulicher Wettbewerb HCU zur Neubebauung der ehemaligen Schule für Hörgeschädigte / 2013 Betrieb des Werkhauses in der ehemaligen Jugendwerkstatt Rosenallee 11 in gemeinsamer Trägerschaft „KuNaGe e.V.“ und „passage gGmbH“ / 2014 Zwischenmietvertrag zwischen KuNaGe e.V. und LIG für Räume in der KITA der ehemaligen Schule für Hörgeschädigte in Vertretung für die Stadtteilinitiativen Food Coop „Tante Münze“ und „Radküche Münze“ und LIG.

Der aktuelle dritte Angriff der Finanzbehörde auf unsere Stadtteilaktivitäten erfolgt in Form einer Kündigung des Zwischenmietvertrags bis zum 31.3.16 und dieses obwohl die ersten Baumaßnahmen auf dem Schulgelände aller Voraussicht nach erst im Frühjahr 2017 nach Beendigung des Winternotprogramms 2016/2017 auf dem Schulgelände beginnen werden. Als Begründung für die Kündigung führt die Behörde unsere Zuhilfenahme eines Anwaltsbüros zur Aufklärung einer mittels Vattenfall an KuNaGe e.V. gerichtete völlig überhöhte Stromnachforderung von 30.050,44 € an. Nach den Recherchen der Mopo v. 10.3.16 ** entpuppte sich diese als reiner Rohrkrepierer und der Kündigungsgrund der Anwaltshilfe wird zur Farce.

Auf Nachfrage der Hamburger Abendblatt Online-Redaktion v. 10.3.16 *** ob nicht eine solche horrende Nachforderung den Quartiersträgerverein in eine drohende Insolvenz treibe, antwortet der Pressesprecher der Behörde Daniel Stricker: „Es ist uns ziemlich egal, was der Verein macht”

Eine solche zynische Haltung der Finanzbehörde ist eine klare Kampfansage an unsere 14jährige Stadtteilarbeit in deren Mitte die Identifikation der Bewohner*innen mit ihrem Viertel steht.

Deshalb fordern wir die Finanzbehörde eindringlich auf, die Kündigung zurückzunehmen und sich nicht weiterhin einer von der Bezirkspolitik Hamburg-Mitte angebotene Vermittlung zu verweigern. ****

Stadtteilinitiative Münzviertel 21.3.16

*       „Container mit 400 Schlafplätzen Münzviertel: Zoff um neues Obdachlosen-Zentrum in Hamburg“ Mopo v. 30.10.15

**     „Zoff eskaliert Stadt schmeißt „KoZe“ raus – und verschickt saftige Stromrechnung“ Mopo v. 11.3.16

***   „Kollektives Zentrum erhält horrende Stromrechnung“ Hamburger Abendblatt Online Ausgabe v. 10.3.16

**** „Wirbel nach Kündigung für “Kollektives Zentrum” NDR 90,3 11.3.16

s. weiter: https://www.muenzviertel.de/?p=3057

WERKHAUS TRACKS (Vol. I) Okt. 2015

WERKHAUS TRACK VOL. Ihttps://m.soundcloud.com/werkhaus-877901416/sets/werkhaus-tracks-vol-i

Mitwirkende Werkhäusler:
Dennis, Simon, Justin, Michael, Waldemar, Florim. Julius, Marcel.

Die Titel sind Ergebnisse regelmäßiger Werkhaus- Studiosession. Die Texte wurden von den Werkhäuslern selbst geschrieben

WHM Studio IV 2.6.15WHM Studio V 2.6.15WHM Studio III 2.6.15WHM Studio II 2.6.15WHM Studio 2.6.15Studio 2.6.2015

Musikalische Unterstützung und Produktion Stephan Lorenz
Mastered at Gavin Weis Mastering.

aus: Heft # 2   22 Monate  Werkhaus Münzviertel  Okt. 15  ISBN 978-3 -9817713-0-5

s. weiter: “Einladung: Probe # 3  22 Monate Werkhaus Münzviertel  19.10.2015”
https://www.muenzviertel.de/?p=3000

Pressemitteilung
: Bauschildeinweihung und Präsentation des Entwurfes zur Nutzung des Geländes der ehem. Schule für Hörgeschädigte an der Münzstraße 3.12.2015

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Hamburg, den 04.12.2015

Pressemitteilung

zur Bauschildeinweihung und Präsentation des Entwurfes zur Nutzung des Geländes der ehem. Schule für Hörgeschädigte an der Münzstraße

Am Donnerstag, den 03.12.2015 um 12 Uhr wurde an der Münzstraße feierlich der Entwurf zur zukünftigen Nutzung des Geländes der ehemaligen „Schule für Hörgeschädigte“ im Rahmen einer Bauschildeinweihung den Bewohnerinnen und Bewohnern des Münzviertel vorgestellt.

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Damit ist die nun seit über zehn Jahren währende Entwicklung bei einem Meilenstein angekommen. Gemeinsam mit dem Stadtteil konnte in einem intensiven, zwar nicht immer geradlinigem Prozess am Ende aber doch ein weitsichtiges und tragfähiges Konzept erarbeitet werden. Nicht zuletzt die empirisch tiefgreifenden und ideenreichen Ergebnisse des studierenden Wettbewerbes aus 2011, ausgelobt von der Stadtteilinitiative Münzviertel, boten eine profunde Basis für das endgültige Konzept.

Kern des Entwurfes ist eine Freifläche. Im dicht bebauten Münzviertel und insbesondere am Schultzweg wo im Moment und in Zukunft weitere hoch verdichtete Bauten direkt angrenzend errichtet werden, ist eine Freifläche die städtebaulich und sozial richtige Entwurfsgrundlage und ein echter Gewinn für die Bewohnerinnen und Bewohner des Münzviertels. Die Freifläche besteht aus dem Quartierspark „Schultzhof“, der mit einem Spielplatz und Sonnenwiese die neue Bebauung sozial und räumlich an das bestehende Münzviertel „andockt“ und dem so genannte „MultipleSpace“. Der „MultipleSpace“ bietet Fläche für zentrenrelevante, soziale, temporäre Nutzungen. Die ständige Suche nach innerstädtischen Freiflächen zur Unterbringung beispielsweise des Winternotprogramms, zur temporären Unterbringung von Geflüchteten u.ä. machen die Einrichtung eines „MultipleSpace“ notwendig und an diesem Standort auch richtig.

Multi Schultzweg

Der sparsame Umgang mit stadteigenen Flächen steht von nun an im Fokus des innerstädtischen Flächenmanagements der Hansestadt. Deshalb werden die zusätzlich entstehenden Wohnungen in Erbpacht an eine namhafte hamburgische Genossenschaft vergeben. Dem Identitätsverständnis des Gemeinwesen Münzviertel entsprechend werden ca. 200 geförderte Wohnungen gebaut. Diese werden gleichermaßen aus Lärmschutzgründen für den Quartierspark und Belichtungsgründen der Wohnungen primär im Form eines „Münztowers“ an der Münzstraße entstehen. Es wird ausnahmslos sozialer Mietwohnungsbau an diesem innerstädtischen Standort mit äußerst variablen Wohnungsgrößen hergestellt; für Familien, für Wohngemeinschaften, für generationsübergreifendes Wohnen und mittendrin: 20% der Wohnungen sind für Geflüchtete und obdachlose Jugendliche bestimmt. Damit kann kann das kooperative Konzept obdachlosen Jugendlichen vor Ort die (Re-)integration im Münzviertel zu ermöglichen durch die Zusammenarbeit der Institutionen vor Ort wie HerzAs, Hoffnungsorte Hamburg und Werkhaus, um die begleitete Unterbringung erweitert werden.

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aus: „UMGEMÜNZT“ Transformation eines Schulgebäudes,
Studentischer Entwurfswettbewerb „Testprägung Münzviertel“ HCU, Okt.2011
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Ein zweiter Kern des Entwurfes sind die Bestandsnutzungen. Im alten Schulgebäude werden Rumpfnutzungen des „MultipleSpace“ untergebracht. Hierzu zählen beispielsweise zahlreiche sanitäre und weitere Versorgungseinrichtungen sowie Büroeinheiten, die in den Kellerräumen des alten Schulgebäudes eingerichtet werden. Das Alte Schulgebäude auf dem Gelände der Gehörlosenschule wird darüber hinaus als Stadtteilzentrum genutzt. Im Erdgeschoss und 1.OG sind Veranstaltungsräume, Werk- und Besprechungsräume und Räume für Initiativen wie die Fahrradselbsthilfewerkstatt „Radküche“ ihren Platz. In den weiteren Obergeschossen wird das Werkhaus mit seinen verschiedenen Gewerken eingerichtet. Dieser Nutzungsmix steht in einem direkten Austausch mit dem im kollektiven Zentrum eingerichteten „Refugee Welcome Center“ und umrahmt den direkt davor angelegten Quartierspark „Schultzhof“.

Stadtteilinitiative Münzviertel

s. weiter: Bauschildeinweihung 3.12.2015: https://www.muenzviertel.de/?p=3045

Einladung: Bauschildeinweihung zur Neubebauung des Geländes der ehem. Schule für Hörgeschädigte an der Münzstraße 3.12.2015

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Einladung

zur Bauschildeinweihung und Präsentation des Entwurfes zur Nutzung des Geländes der ehem. Schule für Hörgeschädigte an der Münzstraße

am Donnerstag, den 03.12.2015 um 12 Uhr an der Münzstraße

Liebe Münzviertlerinnen und Münzviertler,
liebe Freundinnen und Freunde des Münzviertels;

der Wettbewerb zur Umgestaltung des Geländes der ehemaligen Gehörlosenschule im Münzviertel ist abgeschlossen und wir freuen uns Ihnen den Entwurf zur zukünftigen Nutzung dieses Teils des Münzviertels präsentieren zu können.

Seit über zehn Jahre beschäftigt uns die Neubebauung des Schulgeländes, ab 2008 im Rahmen der Integrierten Stadtentwicklung. Gerade deshalb sind wir froh, dass dieser Prozess gemeinsam mit dem Stadtteil zu einem weitsichtigen und tragfähigen Entwurf geführt hat.

Wir freuen uns auf euer Kommen.
Stadtteilinitiative Münzviertel

s. weiter: Partizipatorische Bürgerbeteiligung: Voll daneben!:   https://www.muenzviertel.de/?p=3030

Partizipatorische Bürgerbeteiligung: Voll daneben! Schlüsselprojekt: Neubebauung Grundstück ehemalige Schule für Hörgeschädigte Schultzweg 9 „Fördergebiet Münzviertel“ (RISE)

Schlüsselprojekt: Neubebauung Grundstück ehemalige Schule für Hörgeschädigte Schultzweg 9 „Fördergebiet Münzviertel“ (RISE)

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Jurysitzung: Städtebaulicher Wettbewerb mit hochbaulichen und freiraumplanerischen Elementen: QUARTIER MÜNZSTRASSE

Sehr geehrte Damen und Herren des Preisgerichts,

die mir hier als Sachverständiger in Vertretung des Quartiersbeirats Münzviertel vorgelegten städtebaulichen Entwürfe sind hässlich und dies nicht wegen ihrer jeweiligen unter-schiedlichen Formfindung wie z.B.: zur Fassadengestaltung, Freiraumplanung, Gebäude-tiefen, Feuerwehrzufahrten etc.

– Nein -, sie sind hässlich als Teil eines Ganzes und dieses Ganze stellt sich ignorant quer zum Identitätsverständnis des Gemeinwesen Münzviertel, welches sich aus den empha-tischen und schöpferischen Potentialen der Bewohnerinnen und Bewohner des Viertels speist und eng vernetzt sind mit den zahlreichen sozialen Einrichtungen vor Ort.

Seit über zehn Jahre beschäftigen wir uns im Viertel mit der Neubebauung des Schul-geländes: 2005 während der Erstellung des städtebaulichen Gutachtens zum Münzviertel und ab 2008 als Schlüsselprojekt im Rahmen des „Themengebiet Münzviertel“ – später „Fördergebiet Münzviertel“ (RISE).

2011 erarbeiteten wir über viele Monate im Vertrauen auf die Leitzielen des RISE-Programms: Transparenz, Partizipation und kollektiver Entscheidungsfindung im Rahmen des studentischen Wettbewerbs „Testprägung“ HCU – 1. Preis: „umgemünzt“ – unsere quartiers-bezogenen Eckdaten für die Bebauung des Schulgeländes:

Baugemeinschaften in Genossenschaftsform, sozialer Mietwohnungsbau mit variablen Wohnungsgrößen: für Familien, für Wohngemeinschaften, für generationsübergreifendes Wohnen, wie sich dieses unsere Nachbarn mit migrantischem Hintergrund wünschen und mittendrin: Wohnungen für Asylbewerbende, betreutes Wohnen für jugendliche Obdach-lose, Atelierräume, Food-Coop, KITA alles dicht und inspirierend beieinander, ein zukünf-tiges Münzviertel voller Empathie und Solidarität mit den anderen.

Doch im Zentrum dieses Mit- und Beieinander steht weiterhin unser Widerstand gegen den Verkauf des städtischen Grundstücks an Privatinvestoren. Denn mit einem solchen Verkauf in unmittelbarer Nachbarschaft zum sozialen Brennpunkt Hauptbahnhof verzichtet die Stadt zukünftig auf ihre städtebauliche wie soziale Gestaltungsmacht.

Deshalb fordern wir, wie von uns seit 2008 in den politischen Raum gestellt, den Verkauf des Schulgeländes in Erbpacht an gemeinnützige Baugenossenschaften bzw. öffentliche Wohnungsbaugesellschaften. Unter den aktuellen Ereignissen der fortwährenden Flüchtlingsströme eine überaus weitsichtige Forderung.

Stattdessen hinter unserem Rücken: Profiorientiert, architektonische Monotonie für ewig in Beton gegossen, Wohnungszuschnitte im Schuhkartonformat einfallslos aneinandergereiht im rechten Winkel: studentisches Wohnen, Wohnen für Auszubildende, Servicewohnen für Senioren und Kleinstwohnungen für Alleinerziehende mit Kind. Ein Ort ohne Lücken, Brüche oder Nischen. Hier gibt es kein Verweilen, im Monatsrhytmus ziehen Menschen ein und aus. Was auf der Strecke bleibt ist ein buntes, heterogenes Gemeinwesen in dem sich der Mensch in seinem nachbarschaftlichen Für- und Miteinander geborgen fühlt und Verantwortung übernimmt für die Gestaltung des Ganzen.

Die vorgelegten Entwürfe sind hässlich und in dem Wissen, mich hier von Ihnen als Zeuge einer partizipativen Bürgerbeteiligung missbrauchen zulassen, bin ich nicht mehr bereit, mich weiterhin in der Beurteilung der einzelnen Entwürfe mit ihren jeweiligen Formfin-dungen wie Fassadengestaltung, Freiraumplanung, Gebäudetiefen, etc. zu verlieren. Des-halb möchte ich mich an dieser Stelle von Ihnen verabschieden.

Günter Westphal 30.11.15

Kleiner Nachtrag über das Schöne

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Die aktuellen Containerreihen – 3fach gestapelt – für das Winternotprogramm 2015/16 auf dem Schulgelände sind schön. Nicht im Sinne von Formfindung, Sinnlichkeit, Anmutung und Intensität.

– Nein – sie sind pragmatisch, unfertig, temporär und poetisch. Sie verfestigen nichts, sie eröffnen Freiräume zum Reflektieren und Experimentieren, sie sind innovativ und ein Spiegelbild dessen, was das Identitätsverständnis des Gemeinwesen Münzviertel ausmacht. Sie sind brüchig, sozial gegründet und agieren von innen nach außen. Die Containerreihen – 3fach gestapelt – für das Winternotprogramm 2015/16 auf dem ehemaligen Schulgelände sind schön in Ihrem Dazwischen.

s. weiter: “Polizeiüberfall 2.9.2015 / Sie fürchten unsere Poesie” https://www.muenzviertel.de/?p=2953

s. hierzu: http://www.abendblatt.de/hamburg/hamburg-mitte/article206751843/Privater-Bauherr-soll-das-Muenzviertel-neu-gestalten.html  4.12.15