Liebe Münzviertlerinnen und Münzviertler, liebe Freundinnen und Freunde des Münzviertels,
Wir begrüßen unsere neuen Nachbarn ganz herzlich und freuen uns auf die zukünftigen Bewohner*innen des Hauses „Münzviertel“. Stadtteilinitiative Münzviertel
„… Die inneren Kraftfelder des Gemeinwesen Münzviertel sind Kunst und Soziales. Beide Felder sind tief verankert in den Kapillaren der „Stadtteilinitiative Münzviertel“. Dabei speist sich das Feld der Kunst aus dem gesellschaftspolitischen Widerstreit zwischen elitärer Hochkultur des L‘art pour l’art und einer Kunst, die dort hingeht, wo die Menschen mit ihren Träumen, Empfindungen und Gestaltungskräften sind. Und das Feld des Sozialen speist sich aus der großen Anzahl großstädtischer Sozialeinrichtung innerhalb des Quartiers. Auf engstem Raum zusammengerückt bedingen beide Felder einander. …“:
Liebe Münzviertlerinnen und Münzviertler, liebe Freundinnen und Freunde des Münzviertels,
hiermit möchten wir euch Mitte Januar 2025 recht herzlich zu unsere „Echoraum“ Veranstaltung zum leeren Grundstück an der Spaldingstraße einladen, um mit euch den Stand der Entwicklungen zu diskutieren.
Vor 4 Jahren hat die Stadtteilinitiative Münzviertel die Anwohnerinnen und Anwohner des Münzviertels zur künftigen Bebauung auf dem leeren Gelände zwischen Spaldingstraße, Norderstraße und Schultzweg befragt. Bürobauten wolltet ihr eher nicht, dafür bezahlbaren Wohnraum und vor allem: Bitte keine neuen Hotels. Überwältigende 87% wollten dort vor allem Wohnen sehen. Aus den verschiedenen Optionen zu den Wohnarten – von Familienwohnen, über Wohngemeinschaften und Wohnprojekte, bis hin zu Inklusivem Wohnen- hatten sechs einen zweistelligen Prozentbetrag. Das Viertel soll also in Bezugs auf das Wohnen schön bunt und lebendig bleiben!
Doch wie weiter? Nach Corona haben wir „Münzviertel selber machen“ ins Leben gerufen. Hier sind wir mit einigen Anwohnerinnen und Anwohnern zusammengekommen. Gleichzeitig wurde die IG HillgruberAreal gegründet, in welcher zahlreiche Institutionen und Projekte insbesondere aus dem Münzviertel sich zusammengeschlossen haben. Ausgehend von der Umfrage konnten wir nun in den beiden Gruppen eine gemeinsame Grundlage erarbeiten: Was soll eine Bebauung der leeren Fläche leisten können? Entstanden ist ein Flyer, aus dem unsere Haltung zum Grundstück herauszulesen ist. Dieser ist die Grundlage des Projektes „Spalding1A“, welches im Anschluss gegründet wurde und ihr findet hier den Flyer.
„Spalding1A“ steht natürlich für die Adresse des leeren Areals an der Spaldingstraße 1a. Für uns steht es aber auch für die Aussicht auf eine 1A Bebauung dort – 1A fürs Münzviertel und 1A für die ganze Stadt. Weiter ging es mit der Grundlagenerarbeitung: Warum wurde da bisher nichts gebaut? Wer ist Flächeneigentümer? Welche Anforderungen gibt es stadtseits? Und gibt es bereits einen Investor der im stillen Kämmerlein Planungen anstellt?
IG HillgruberAreal Werkhaus Münzviertel 8.2.2023
Seit Anfang dieses Jahres haben wir nun endlich Antworten auf diese Fragen: Das städttische Grundstück befindet sich als „Wirtschaftsförderungsgrundstück“ zur Vorbereitung zur Anhandgabe in Erbpacht an den Investor Aug. Prien.
Unterstützt durch die HafenCity Universität Hamburg, die Hamburger Stiftung Baukultur, die Gröninger Hof eG und mit dem Investor Aug. Prien konnten wir uns in einzelnen Workshops einer möglichen Bebauung weiter annähern.
Wir freuen uns, Euch unseren Stand vorzustellen und die verschiedenen Themen mit euch zu diskutieren. Kommt zahlreich!
Mit nachbarschaftlichen Grüßen eure Stadtteilinitiative Münzviertel & die IG HillgruberAreal
Das Schöne im Schroffen zeigt sich am Samstag, 20. Juli: Das Münzviertel lädt zum Straßenfest in seine Pflasterstein-Gassen ganz nah am Hamburger Hauptbahnhof. Um 14 Uhr geht es los mit den DJanes Ankylosaurus HÄxx & Ullchen auf der Bühne, einem Flohmarkt und vielen Ständen. Stadtteilkultur und Vereine sind unter anderem vertreten von Sperrbezirk, Ragazza, Werkhaus Münzviertel, wer hat der gibt, Viertelzimmer und Kunst-Imbiss. Zu Futtern gibt es Pizza, Tacos, Küche für Alle (KüfA), Waffeln, Falafel und Grillgut. Ein Getränkewagen hat Erfrischungen dabei.
Münzgarten
Beim Gang über den Münzplatz, durch die Repsoldstraße und Rosenallee sehen Nachbar:innen und Gäste das blühende Viertel – vor allem im geöffneten Münzgarten. Dass das Quartier so vielfältig bleiben will, wie es ist, zeigt das diesjährige Motto “United We Stand”. „Mit dem Motto wollen wir als Münzviertel ein Statement setzen”, sagt Max Müller von der Stadtteilinitiative und aus dem Organisationsteam. “Wir möchten damit sowohl dem Rechtsruck der Gesellschaft begegnen als auch den von Verdrängung bedrohten obdachlosen Nachbarinnen und Nachbarn sagen: Wir halten zusammen!“
“Beim Straßenfest im Münzviertel feiern wir uns und unsere Nachbarschaft – solidarisch, wach und gleichberechtigt, voller Gegensätze und toller Menschen“, betont Jelka Lawal für die Organisator:innen. “Ich fühle mich im Viertel und auf dem Fest willkommen und sicher. Das ist für eine Schwarze Person in diesem Land nicht selbstverständlich. Solidarity is a weapon!”
“…. THE DETECTORS ist eine vierköpfige Punkband aus Kiel. Sie sind inspiriert durch die lokale antifaschistische Bewegung und verwurzelt im antifaschistischen Netzwerk, welche einen großen Einfluss auf die eigene politische Wahrnehmung haben. Als politische Punkband sprechen sie in Ihren Songs über Themen wie Homophobie, Transphobie, Sexismus, Gender, Rassismus, Faschismus, Nationalismus, Kapitalismus und die Ausbeutung von Tieren. …“: https://www.thedetectors.de
18:00 – 19:00 TanOne & Femmebivalent & KAEYZY & NVCHT & Leon Parka
Fünf Köpfe, 1000 Ideen, krumme Takte und eine wilde Mischung aus Musikstilen ohne Respekt vor Genregrenzen und Gepflogenheiten.
Bissige Lyrics treffen auf funky Grooves, psychedelische Soundscapes auf experimentelle Rhythmen und wonky Beats auf das ein oder andere Brett. Heinrich bleibt Heinrich.
Fühlt euch herausgefordert, mit den Heinrichs abzuheben, einer Band, die die Musik zu einem romantischen Date ausführt zum Seiltanz über einer Käserei am Ende der Zeit. …“: https://heinrich.band/info/
“Unkommerziell, DIY, solidarisch. Das Münzviertel Straßenfest ist sich seit 20 Jahren treu geblieben”, hält Linda Guse aus dem Organisationsteam fest. Wie es lange Tradition ist, bleibt das Münzviertel Straßenfest also eine Veranstaltung von Mensch zu Mensch. Das gilt auch für den Flohmarkt, dessen Plätze ausschließlich für Privatleute bestimmt sind, nicht für gewerbliche Anbieter:innen. Wer mitmachen will, sollte mindestens eine halbe Stunde vor Beginn vor Ort sein, also um 13.30 Uhr.
„Daniel Wormser setzte sich Ende des 19. Jahrhunderts für die Verpflegung russischstämmiger Jüdinnen und Juden ein, die auf ihrem Weg nach Übersee in Hamburg auf die Verschiffung warteten. 1884 gründete er den Unterstützungsverein für Obdachlose. Nach seinem Tod richtete der Verein 1909 das Daniel-Wormser-Haus zur Beherbergung und Verpflegung von Durchreisenden ein, später ging das Haus in die Trägerschaft der Jüdischen Gemeinde über, 1942 musste es den Betrieb einstellen. Weder das Gebäude noch der Straßenzug existieren heute noch. (Siehe: Irmgard Stein, Jüdische Baudenkmäler in Hamburg, Hamburg 1984, S. 111f.)“:
Was empfand jene Frau oder jener Mann, die oder der 1942 in die Hausmeldekartei der „Westerstraße 27“ in die Spalte „Verzogen“ von Elisabeth Schlachter kaltherzig akribisch „19.7.42. Theresienstadt“ und 1943 in die Spalte „Vermerke“ mit selbst gezeichnetem Sterbekreuz den „8.1.43“ (einschl. Aktenzeichen) eintrug?
Es überrascht und schockiert mich (Günter Westphal) immer wieder, wenn ich auf Hinweise stoße, die aufzeigen, dass die unmenschlichen Verbrechen des Nazi-Deutschlands in ihrer minutiösen Grausamkeit des industriell durchgeführten Massenmords an sechs Millionen Jüdinnen und Juden: „… nicht nur die Geschichte großer radikal-böser Männer sind, sondern auch die Geschichte unzähliger banal-böser Kollaborateure ist. …“:
22 jüdische Frauen und Männer wurden am 19. Juli 1942 aus dem Judenhaus „Daniel-Wormser-Haus“ Westerstraße 27“ direkt in die NS-Vernichtungslager deportiert. Für jeden einzelnen von ihnen empfinden wir tiefen Scham.
Elisabeth Nelkis
„… Ab Mai 1941 ist die Isestraße 27 als Adresse in Elisabeth Nelkis Kultussteuerkarteikarte der jüdischen Gemeinde – offiziell des Jüdischen Religionsverbandes – vermerkt. Die letzte bekannte Station auf Elisabeth Nelkis Odyssee durch Hamburg bildete die Westerstraße 27 im Stadtteil Hammerbrook (ehemals Klostertor) – ebenfalls ein so genanntes Judenhaus. Hier erhielt sie im Juli 1942 den Deportationsbefehl.“:
1942 wurde das Grundstück Westerstraße 27 durch die Freie und Hansestadt Hamburg der jüdischen Gemeinde: „…unter Nötigung aus rassistischen Gründen entzogen…“
und
„…nach der Übernahme des Grundstücks (1942) wurde das Gebäude der NSDAP zur Unterbringung von Arbeitsmaiden vermietet…“.
1943/44 wurde das Gebäude durch die Luftangriffe der Alliierten zerstört
Wiedergutmachungsstelle / Freie und Hansestadt Hamburg, 28.8.1950 / Staatsarchiv Hamburg