Wir bleiben weiter dran
Stadtteilinitiative Münzviertel
https://www.muenzviertel.de/?p=931
Seit 2007 frist sich die Investoren Krake „Core Property Management“ immer tiefer in unser Quartier hinein.
Januar 2007 nahm sich die Krake die Liegenschaft Spaldingstraße 41- 47 in ihren Besitz. Ein Jahr später die Liegenschaft Repsoldstraße 52 / Ecke Spaldingstraße 49 und die Denkmal geschützten Häuser Woltmanstraße 20 und 16. 2009 schlug die Krake nochmals zu und riss sich die Liegenschaft Högerdamm 23 / Ecke Woltmanstraße 22-24 unter den Nagel.
Als oberstes Geschäftsziel verspricht das „Core Property Management“ rentable Überschüsse für ihre Investorenkunden: „…. Unser Fokus liegt bei der positiven Weiterentwicklung unserer Mieteinnahmen. Das erreichen wir durch die positive Wertentwicklung unserer Wohnungen und Häuser, hierunter besonders durch Modernisierungen im Zusammenhang mit dem Mieterwechsel. Gleichzeitig optimieren wir effizient die Betriebskosten der Liegenschaften …“ : www.coreproperty.dk
s. auch: https://www.muenzviertel.de/downloads/lachender_drache_201005.pdf
Während der Immobilienfonds „Core Property Management“ die Liegenschaft Högerdamm 23 / Ecke Woltmanstraße 22-24 mit vielen Mieterwechsel renoviert hat befindet sich die Liegenschaft Woltmanstraße 16 derzeit im Renovierungsumbau. Dagegen haben bis zum heutigen Datum in und an dem Haus Woltmanstr 20 keine einzige dringend notwendige Instandsetzungsarbeit stattgefunden. Das Haus verfällt zusehends.
„Ich hab von 2006 bis 2009 in der Woltmanstraße 20 gewohnt und da war das Haus auch schon eindeutig baufällig. Alle Nachbarhäuser haben zu der Zeit schon nur noch Zeitverträge bekommen und vor jeder Verlängerung des Mietvertrages wurden die Häuser überprüft. Wir nicht. Trotzdem (oder wahrscheinlich eher gerade deswegen) hat Core German Residential das Haus 2008 gekauft. Die Mängel wurden regelmäßig angesprochen aber es wurde nie etwas gemacht. Schade jetzt zu hören, dass das leider bis heute so weiter gegangen ist und der Eigentümer jetzt so erstaunt festgestellt hat wie baufällig das Haus ist. Jetzt wird das schöne Haus mit Sicherheit abgerissen und an die angrenzenden Hafen City angepasst. So ein abgekatertes Spiel!! Echt unmöglich, dass so etwas möglich ist. Gibt es da keine rechtlichen Möglichkeiten?“ schreibt Annika als Kommentar zum taz Artikel v. 10.10.13 http://www.taz.de/Raeumung/!125314/
Genau wie Annika fragen wir uns, wie das möglich ist, dass sich die Hausverwaltung „Wenzel Dr.“ in Vertretung des Immobilienfonds „Core Property Management“ jetzt so überrascht zeigt über die akute Einsturzgefahr des Hauses. Haben die die ganzen fünf Jahre geschlafen oder haben sie bewusst auf einen warmen Einsturz des Hauses gesetzt. Wir sind gespannt wie das weitergeht. Wir bleiben dran.
Stadtteilinitiative Münzviertel
Arbeitstreffen: “Wider Miethai B.” am Dienstag, den 24.9.13 um 20.00 um im “Treffpunkt Münzburg” (Innenhof Münzburg)
www.muenzviertel.de/blog/?p=833
http://mietenwahnsinn.rechtaufstadt.net/
www.mopo.de/nachrichten/st–georg-rotherbaum-der-aufstand-gegen-den-miethai,5067140,24322090.html
Hallo Anwohner_Innen und Freund_Innen des Münzviertels,
wir möchten am Samstag den 21.09.2013 ab 15.00h auf dem Parkplatz hinter der Notunterkunft der Spaldingstraße 1 ein Nachbarschaftstreffen veranstalten. Dieses Treffen ist für alle die im Münzviertel leben. Egal, ob sie auf der Straße, in öffentlicher Unterbringung, in überteuerten Mietwohnungen oder irgendwie sonst im Viertel leben, woher sie kommen und wohin sie gehen oder gegangen werden.
Für Essen, Trinken, etwas Musik und ein kleines Fußballturnier ist gesorgt. Grundsätzlich soll das Treffen dazu dienen, dass die hier Lebenden miteinander reden statt übereinander.
Es gibt zwei weitere sehr gute Gründe fürs Mitmachen beim Nachbarschaftstreffen.
Der Mietenwahnsinn in Hamburg muss gestoppt werden. Wie kann es sein, dass bei dem allseits bekannten Leerstand von Gebäuden in Hamburg Menschen auf der Straße leben oder in öffentlichen Einrichtungen untergebracht werden, weil sie keine Wohnung anmieten können? Leerstand zu Wohnraum! Die Unterstützung dieser Forderung ist ein Grund beim Nachbarschaftstreffen teilzunehmen*.
Übergriffe, wie zuletzt in Berlin-Hellersdorf zeigen, dass der geistige Nährboden für Progrome gegen das vermeintlich “Fremde” und “Andere” nach wie vor latent in der Gesellschaft verankert sind. Nicht unwichtiger erscheint es deshalb zweitens den Dialog zu suchen und ein Zeichen gegen Fremdenhass zu setzen.
Los geht’s um 15Uhr. Wir brauchen auch auf jeden Fall noch Hilfe beim Aufbau. Hierfür treffen wir uns am Samstag bereits um 13.30h in der Tante Münze. Jedes Engagement ist willkommen. Eigene Ideen können auch noch umgesetzt werden. Wer noch in der Kochgruppe helfen oder gar beim Fußballturnier teilnehmen möchte kann sich gerne melden.
Beste Grüße
Manuel
Hallo liebe Bewohner des Münzviertels,
zum dritten Mal bin ich als ungebetener Gast zufällig (kann das noch Zufall sein?) auf Euer wunderbares Straßenfest geraten (eigentlich wollte ich nur einen Blick in die Galerie Kammer werfen) und habe wieder einen beglückenden Nachmittag und Abend erlebt.
Das Münzviertel kenne ich als neugieriger Stadtspaziergänger schon sehr lange. Der Begriff “Viertel” ist ja doch eine klare Übertreibung (ähnlich wie beim Gängeviertel). Tatsächlich sind es nur ein paar, teils wunderschöne Wohnhäuser mit ungewissem Schicksal zwischen Gewerbe und Verkehr.
Dem transitorischen Charakter der städtebaulichen Lage entspricht die Mischung der Bewohner aus sozialen, ethnischen, politischen und kulturellen Migranten, die hier teils aus Not, teils aus eigenem Willen zur Absonderung mehr neben- als miteinander leben. Dass sich aus dieser Lage das trotzig kontrafaktische Projekt des “Münz-Viertels” entwickelt hat und seit vielen Jahren behauptet, finde ich bemerkenswert und beeindruckend. Offenbar gibt es unter den Bohemiens, die das Leben in der Differenz zur wachsenden Stadt nicht bloß erleiden, sondern es schätzen und verteidigen wollen, auch ziemlich tatkräftige Leute.
Das Straßenfest erlebe ich als praktische Behauptung des Ideals einer Gemeinschaft der Nicht-Identitären. Diese Gemeinschaft, die ihre Substanz im räumlichen Zusammenhang des Wohnens hat, betätigt sich, wie es ihr gemäß ist, nämlich in einem entspannten Neben- und Durcheinander auf der gemeinsamen Straße, beim Stehen, Gehen, Sitzen, Essen, Schauen, Hören, zu dem alle als Subjekt und Objekt gleichermaßen und doch ganz unterschiedlich beitragen. Ganz praktisch begeistern mich bei Euren Festen jedes Mal wieder das wunderbare hausgemachte Essen und natürlich die überraschenden, durchweg interessanten Perfomances auf Eurer Bühne.
Tumorchester
Boyd’s Gitarren Orchester
Konrad Küchenmeister
Meine Freude am Besuch Eures Viertels und des Straßenfests hat natürlich etwas Voyeuristisches, aber ich hoffe, dass auch dieser neugierige Blick von außen quasi als Beitrag zur Selbstwahrnehmung des Viertels gerechtfertigt werden kann.
Herzliche Grüße
Kai
6. September 2013
Fotos: Günter Westphal