vielen Dank für Deine wunderschönen Zeichnungen. Diese erinnern uns daran, bei der Bezirkspolitik Hamburg-Mitte nachzufragen, ob die Erhaltung der Spatzenkolonie wie beschlossen in der Bau-Genehmigung für die Neubebauung des ehemaligen Schulgrundstücks festgeschrieben wurde und wie diese konkret umgesetzt werden soll.
Wir sind gespannt auf die Antworten und werden diese nach Erhalt neben deine Zeichnungen an den Bauzaun aufhängen.
Nochmals lieben Dank für Deinen wichtigen Aufruf.
Mit herzlichen nachbarschaftlichen Grüßen Stadtteilinitiative Münzviertel
Hammerbrook – Tausende Hamburger Autofahrer stehen täglich vor den roten Ampeln im Bereich Spaldingstraße/Repsoldstraße/Amsinckstraße. Ihr Blick fällt dann oft auf ein verwahrlostes Grundstück mit heruntergekommenen Bauten und Ruinen. Was steckt hinter dem „Lost Place“ mitten in der Stadt?
Die genaue Adresse ist Spaldingstraße 63, doch das große Grundstück grenzt auf der Rückseite an die Rosenallee – hier verrottet das Haus mit der Nummer 22. In dem massiven Backsteinbau befand sich früher einmal eine „City Pension“, die offenbar von einer Frau Turan betrieben wurde.
Ali Turan wiederum hatte auf dem Grundstück zur Spaldingstraße einen Autohandel. Angeschlossen an den Betrieb war laut den Schildern, die dort noch zu lesen sind, eine „Motor-Instandsetzung“
„Lost Place“ in Hamburg: Ruinen liegen im Münzviertel
Der leerstehende Komplex liegt im Herzen des „Münzviertels“, eines kleinen Quartiers direkt an der Bahnlinie zwischen Hühnerposten, Münzplatz und Rosenallee. Es ist nach der „Hamburgischen Münze“ benannt: Die bereits 834 gegründete Prägeanstalt ist Deutschlands älteste Münze und hatte bis 1982 ihren Sitz dort. Heute befindet sie sich an der Straße Bei der neuen Münze in Rahlstedt. Aber das nur nebenbei.
Spurensuche auf dem Areal des „Lost Place“: Eine Nähmaschine der Marke „Singer“ steht dort neben einem Paar Schuhe und rottet vor sich hin. Auf der Rosenallee spazieren wir an einem Backstein-Gebäude mit der Aufschrift „Volksschule von 1883“ vorbei.
Auf dem Gehweg sind zwei „Stolpersteine“. Sie erinnern an die jüdischen Lehrerinnen Bella Spanier (1884- 1942) und Recha Lübke (1880-1942), die von den Nazis deportiert und ermordet wurden.
„Lost Place“ in Hamburg: Hotel-Pläne offenbar gescheitert
Nebenan befindet sich eine Tischlerei. Der nette Meister erzählt, es habe Pläne gegeben, auf dem verlassenen Grundstück ein Hotel zu bauen. Architekten und Bauherren seien vor Jahren vor Ort gewesen – doch passiert ist nichts. Aktuell ist ja auch keine gute Zeit für Hotels. Das „Hotel Belmondo“ in der Spaldingstraße 70 gegenüber dem „Lost Place“ jedenfalls ist schon mit Brettern vernagelt.
Eine Anfrage beim Bezirksamt Mitte, ob irgendwelche Bau- oder Abrissanträge für das Grundstück Spaldingstraße 63 vorliegen, verläuft auch negativ. Sieht fast so aus, als würde das verlassene Areal noch einige Zeit ein „Lost Place“ bleiben.
• Das Verfahren ist noch in der Vorbereitung. Eine Vorstellung des Projekts im Beirat ist denkbar
„… Mit Bezug auf das Vorhaben Nr. 9 Rosenallee/Spaldingstraße weist Herr Müller darauf hin, dass die Höhen eingehalten werden müssten. Der Baukörper müsse in Richtung Rosenallee abgestaffelt sein. Herr Mathe bestätigt, dass die Einhaltung des B-Plans maßgeblich sei.
Herr Mathe nimmt die Hinweise aus dem Beirat mit. Zu den Forderungen schränkt er ein, dass eine Beurteilung der jeweiligen Bauvorhaben immer im Kontext des gültigen Bauordnungs- und Planungsrechts erfolgen müsse. Einen qualifizierten Bebauungsplan könne das Bezirksamt nicht übergehen. ….“
aus: Quartiersbeirat Münzviertel, Protokoll der 72. Sitzung am 30.7.2020
Und dieses wollen wir nicht:
Entwurf Hotelbau Spaldingstr. 63: im Netz gefunden 2015
Sehr geehrte Ausloberin: Freie und Hansestadt Hamburg
als unmittelbarer Nachbar südlich des Hauptbahnhofs beheimatet das Münzviertel seit der Jahrhundertwende alle jene sozialen Zentraleinrichtungen, die man aus Stadtsanierungs- bzw. Gentrifizierungsgründen oberhalb der Gleise rund um den Hauptbahnhof nicht haben wollte wie „hoffnungsorte hamburg“ für wohnungslose Menschen, „Drob Inn“ für drogenabhängige Menschen und „alsterdorf assistenz ost“ für Menschen mit Assistenzbedarf.
Statt Abwehr betreiben wir seit 2013 das „Werkhaus Münzviertel zur Verschränkung von Pädagogik, Kunst und Quartiersarbeit“, ein niedrigschwelliges Angebot für wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Jungerwachsene bis zum Alter von 27 Jahren: www.werkhaus-muenzviertel.de/
Es überrascht uns wenig, wenn bei Ihnen unter: „3.1 Lage im Stadtraum“ zwar über den städtebaulichen Anschluss des Johanniswall (Kunstmeile) und dem Steintorplatz (St. Georg / Landschaftsachse Horner Geest) blumig geschrieben wird, aber das Münzviertel unter dem Motto: „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ als soziale Abstellkammer des sozialen Brennpunkts Hauptbahnhof keine Erwähnung findet.
Gegründet in den Erfahrungen unserer fast 20jährigen gemeinwesenorientierten Stadtteilaktivitäten über Ihre städtebaulichen Gestaltungsmaßnahmen (Neubebauung ehemalige Schule für Hörgeschädigte Schultzweg / Abriss des City-Hofes) fragen wir Sie mit aller Deutlichkeit nach der sozial-städtebaulichen Ausrichtung Ihrer Umgestaltung rund um den Hauptbahnhof. Wir sind gespannt.