Ehemalige MünzviertelerInnen meldet euch!

Lebendige Geschichte auf zwei Beinen: ehemalige Münzviertler

Und wenn ich sie nach langer Recherche dann endlich aufgespürt habe, glänzen ihre Augen. Was ich suche, das sind die ehemaligen Alten aus dem Quartier. Sie haben das Quartier längst verlassen und doch hüten sie unter ihrem Herzen wie ein verborgener Schatz die Erinnerungsbilder ihrer Biografie. Diese Bilder sind das kollektive Gedächtnis für Geschichte, die in Steinen geschrieben ist. In Steinen, die hier als Altbauten stehen und in Steinen, die längst im zweiten Weltkrieg zerbombt sind.

Da ist zu Beispiel Alicia, die hübsche „Jamaika Queen“, eine junge alte Bewohnerin. Sie kam her, als sie und ihre Kinder nach der Trennung von ihrem Mann ein neues Zuhause suchten. Sie zog in die ehemalige städtische Münzburg (heute im Besitz der SAGA) ein, schleppte Kohlen die Treppen hoch um zu heizen. Der Wasserboiler wurde bis zuletzt mit Strom geheizt. Zu horrenden Kosten. Aber das ist nur eine Geschichte von vielen.

Oder da ist Frau Heringlake, eine jetzt über 80jährige, die heute in Lokstedt wohnt. Ihre Adresse fand ich im Stadtteilarchiv Hamm. Sie ist eine ehemalige Schülerin der Mädchenvolksschule Rosenallee 11, heute Herberge der Jugendwerkstatt Rosenallee. Frau Heringlake ist ein offenes Lesebuch und zugleich ein kleiner Puzzelstein bei dem Bemühen, dem Münzviertel, als eines der letzten noch intakten städtebaulichen Überbleibsel des ehemaligen vom 2. Weltkrieg zerstörten Arbeiterviertel Hammerbrook, seine eigene geschichtliche Identität zukommen zu lassen.

Falls Sie, werter Leser des lachenden Drachen in ihrem Familien- oder Bekanntenkreis eine ehemalige Bewohnerin oder Bewohner des Münzviertel bis einschließlich Högerdamm kennen oder sogar selber eine oder einer sind, dann lassen sie mich dieses bitte wissen. Ich freue mich über jeden kleinen Hinweis. Meine Adresse lautet: Günter Westphal, Münzplatz 11, 20097 Hamburg. Tel.: 23 04 36, Guenter_Westphal@t-online.de