Am Samstag den 9. August feierte das zentral gelegene und gleichzeitig versteckte Münzviertel sein 13. selbst-organisiertes, nicht-kommerzielles Straßenfest.
Hamburgs „schönste Verkehrsinsel“ umringt von Bahnschienen und Hauptstraßen, 5 Minuten vom Bahnhof entfernt, erfährt im Moment viele Veränderungen. Bald sollen 1000 neue Einwohner im benachbarten Gelände dazukommen, sogar das Bezirksamt Mitte wird hier in neue Gebäude einziehen.
Das Motto für das diesjährige Straßenfest leitet sich vom neuen Pilotprojekt Werkhaus Münzviertel www.muenzviertel.de/werkhaus.php ab: Kunst, Soziales, und Bildung. Die drei Begriffe drücken das Selbstverständnis der Stadtteilinitiative Münzviertel aus, in ihrem Anliegen experimentell, offen, inklusiv und kritisch zu sein – in jeder Hinsicht das Gegenteil von aufgepfropften Projekten wie IBA Hamburg und ihres Sprösslings Dockville.
Wie in den letzten Jahren bietet das Strassenfest Münzviertel eines der vielfältigsten und kühnsten Musikprogramme an, die es in dieser Stadt auf einer Bühne an einem Tag gibt. Dieses Jahr spannt sich das Programm von minimal noise-pop von THERNST und Twisk, über den intensiven Bebop von ¡Caramba!, Hunger’s humorvollem Umgang mit Disco, zu den kathartischen Gitarre/Schlagzeug Pyrotechniken von Todeszug. Es wird keinen langweiligen Moment geben.
Statt nerviger Werbung werden sich Infostände von politischen Initiativen auf der Straße ausbreiten, während „Kunstlabor naher Gegenden“ www.muenzviertel.de/blog/ und „unlimited liability“ www.targetautonopo.org gleichzeitig ihre zwei sehr verschiedenen Ansätze zeigen, Kunst in der Gesellschaft zu verankern. Ein Videoprogramm im Fenster von Xpon-art belebt die Gedanken von Besucher_innen bis lange nach dem Ende des Bühnenprogramms.
Am 9.8. wird ansteckend gezeigt, wie Quartiersentwicklung anders gehen kann.
Wann?
9. August 2014
Was?
13. Münzviertel Straßenfest
Bühne ab 14.00 u.a. mit:
TOTENZUG (psychedelic rock)
HUNGER (disco punk accidents)
¡CARAMBA! (post bop jazz)
TWISK (Minimal-Rock, Post-Punk, Pop-Refusal-Pop)
THERNST (sacral minimal noisepop)
DJ DORIAN GREY
Flohmarkt, Infostände, Blaudruck, VJ Projektion, T-Shirt Druck (bringt Eure eigener T-Shirt oder Stoffbeutel!)
International Food & Drinks
Wo?
Repsoldstr. – Rosenallee – Münzplatz /
U-Bahnhöfe Hauptbahnhof oder Steinstr.
Münzviertel
Kunst, Soziales und Bildung – das Original.
Zum Musikprogramm:
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Totenzug
Totenzugs musikalischer Stil ist nicht nur vom Trash Metal beeinflusst, sondern auch vom Psychedelic Rock der 70s – etwa wie eine Mischung aus Krautrock, 80er Hardcore Punk und dem Alternative Rock/Pop der 90er. Manchmal dringt sogar die Liebe des Gitarristen zur nordindischen und orientalischen Musik durch – immer gepaart mit der Attitüde des Punk.
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Hunger
Christoph Rothmeier spielt Schlagzeug, Drumcomputer, Trompete und singt. Jörg Hochapfel spielt Keyboards, Melodika, Rassel und singt. Oft spielen sie zusammen Musik, ohne zusammenzuspielen, oder sie erfinden für sich grausame musikalische Spielregeln. Dabei entstehen manchmal Songs, wenn auch mit deutlichen Unschärfen. Und schreckliche Unfälle, die sind unvermeidlich, aber willkommen, und bleiben doch schreckliche Unfälle.
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¡CARAMBA!
https://www.facebook.com/pages/John-Hughes/239285416094931
www.frankpaulschubert.de
¡CARAMBA! is post-bop and contemporary jazz trio of Frank Paul Schubert (alto and soprano saxophone), John Hughes (contrabass), and Chad Popple (drums). They perform fiery originals and pay tribute to the music of Eric Dolphy and Sun Ra.
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TWISK
„TWISK sind charmant, doch ihre Song-Miniaturen wehren sich gegen jeden Anflug von Sweetness. Überprüfe, was an dem ‚Young Marble Giants‘-Vergleich dran ist, der überall von den Dächern pfeift. Schaue ihnen auf die Finger, aber lass dich auch treiben, denn die Songs trauen sich was. Girl meets Boy. Keine alte Leier.“ (Zitat: jahrgangsgeraeusche.de)
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THERNST
Macht den Machtlosen!
Das ist die Evolution vom Schall zu infraroten Tönen, elektronischen Tantras, retro-postmodernen Dekonstruktionen, minimalistischen Rhythmen primitiver Macht, die uns zu einer unauffälliger Apokalypse zucken und tanzen lässt. Es gibt kaum Berichte darüber, doch laut Augenzeugenaussagen handelt es sich dabei um Thernst: Katharina Messer, Patrick Baumeister und Taeckgo Goldt. Die Rattenfänger von Hamburg nach der Jahrtausendwende, die mit nichts außer Keyboards, Rhythmen und mittelsteinzeitlichen Stimmenklängen die verlorenen Prophezeiungen der Musik erfüllen. Beim Zuschauen wird das Tragen von Sonnenbrillen empfohlen.
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DJ DORIAN GREY
http://www.mixcloud.com/djdoriangrey
Diskographie des Dorian Grey: Schon seit über 20 Jahren tanzt sich Herr Grey musikbegeistert durch die Hamburger Clubszene, vornehmlich zu technoider Musik. 10 Jahre später, geprägt von der heimischen Clubszene, legte er erstmals selbst Hand an und begeistert mit seinen Klängen, einem Gemisch aus House, Techhouse und dem einen oder andern „Querschläger“ die Menschen und bringt sie zum Tanzen und Feiern. Sein Name, eine Hommage an Oskar Wilde, lässt erahnen, welcher Wahnsinn in Ihm steckt. Eine ähnliche Geschichte prägt seinen guten Freund und Wegbegleiter den K.L.U., der bereits in den frühen 90ern an elektronisch ausgerichteten Radiosendungen mitwirkte. Gemeinsam werden sie die Scheiben drehen und die Meute zum toben bringen.